Die Ehrlichiose ist eine durch Bakterien (“Ehrlichien”) verursachte Infektionskrankheit. Ehrlichien sind kugelförmigen Bakterien, die zur Familie der Rickettsien gehören. Zecken können diese Bakterien durch ihren Biss auf Menschen und Tiere übertragen; zu den Wirtstieren gehören Hunde, Rinder, Schafe, Ziegen, Nagetiere und Rehwild. Bei Menschen befallen Ehrlichien bestimmte Zellen des Immunsystems, was zu akuten oder chronischen Krankheitssymptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, aber auch zu Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen kann. Das bei Menschen durch Ehrlichien verursachte Krankheitsbild nennt sich humane granulozytäre Ehrlichiose (HGE).
Ehrlichiose
Übertragung der Ehrlichiose durch verschiedene Zeckenarten
Verschiedene Zeckenarten können die Bakterien durch ihren Stich auf Menschen übertragen; in Europa spielt der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) als Ehrlichien-Überträger die Hauptrolle; allein in Deutschland ist der Gemeine Holzbock mit 95 Prozent der gesamten Zeckenpopulation die weitaus häufigste Zeckenart. Einzelne Zecken können neben Ehrlichien gleichzeitig auch mit anderen Krankheitserregern infiziert sein, so dass es bei einem Zeckenstich zu Mehrfachinfektionen kommen kann.
Krankheitssymptome einer Ehrlichiose bei Menschen
Die meisten Infektionen mit Ehrlichiose (in rund 75 Prozent der Fälle) verlaufen ohne Krankheitssymptome. Unspezifische, Grippe-ähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost oder Rücken-, Gelenk-, Muskel- oder starke Kopfschmerzen treten eher bei älteren Menschen oder Patienten auf, die an anderen Grunderkrankungen leiden (z.B. HIV-Infektion, Immunsuppression nach einer Organtransplantation). Daneben können Betroffene auch an Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit oder Bauchschmerzen leiden. Die genannten Symptome treten nach einer Infektion durch einen Zeckenstich in einem Zeitraum von wenigen Tagen bis vier Wochen auf. Mediziner diagnostizieren selten HGE oder Ehrlichiose, da die Bakterien im Labor mit klassischen mikrobiologischen Verfahren nicht angezüchtet werden können.
Mit Ehrlichien infizierte Monozyten unter einem Lichtmikroskop.
Behandlung mit Antibiotika
Ehrlichiose wird mit Antibiotika behandelt, die über einen Zeitraum von 1-2 Wochen verabreicht werden; die Antibiotika führen in der Regel zu einer schnellen Senkung des Fiebers innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Bis zur völligen Genesung können aber mehrere Wochen vergehen.
Die beste Ehrlichiose-Vorbeugung: Zeckenkontakt vermeiden
Es gibt keinen Impfstoff gegen Ehrlichiose. Die effektivste persönliche Vorbeuge-Maßnahme einer Ehrlichien-Infektion ist, das Risiko eines Stiches durch eine Zecke zu verringern, die möglicherweise mit Ehrlichien infiziert ist. Das erreicht man, indem man Wälder oder Wiesen meidet, Zecken-Repellents verwendet und/oder zumindest lange, haut-bedeckende Kleidung zur Abwehr von Zecken trägt. Nach einem Aufenthalt im Freien in Gebieten, in denen Zecken nachweislich vorkommen, ist es außerdem wichtig, sich danach am ganzen Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Bei Reisen ins Ausland ist es sinnvoll – vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem – sich zu erkundigen, ob am Reiseziel Zecken und durch Zecken übertragene Erkrankungen vorkommen. Ehrlichiose kann nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden – es besteht also keine Ansteckungsgefahr für nicht-infizierte Menschen.
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