Katzen: Gesundheitsgefahr durch Zecken

Katzen erkranken seltener an durch Zecken übertragene Krankheiten als Hunde.1,2 Das macht die Krankheiten wie Borreliose, Ehrlichiose oder Anaplasmose – die auch bei Hunden auftreten – aber nicht ungefährlicher für Katzen. Und Zecken, die von Katzen ins Haus getragen werden und noch diesen herumkrabbeln, ohne sich festgesogen zu haben, können beim Körperkontakt zwischen Mensch und Haustier auch auf den Menschen wechseln; damit stellen sie auch ein Risiko für Halter und Familienmitglieder dar, sich mit Krankheiten wie z.B. der Lyme-Borreliose zu infizieren.3

Krankheiten bei Katzen werden oft spät erkannt

Freilaufende Katzen können sich ebenso wie Hunde im Freien in Wald, auf Wiesen, im Garten oder städtischen Grünanlagen Zecken einfangen. Die Gründe dafür, warum sich Katzen dabei seltener als Hunde mit von Zecken übertragenen Erregern infizieren, konnten Wissenschaftler noch nicht eindeutig klären. 1,2 Möglicherweise verhindert das dichtere Katzenfell, dass Zecken schnell eine geeignete Stichstelle finden, und die Katze vertreibt die Parasiten durch gründliche Fellpflege.

Hinzu kommt, dass es nicht immer einfach ist, von Zecken übertragene Krankheiten bei Katzen zu diagnostizieren. Da Katzen sich seltener infizieren, sind diese Krankheiten bei ihnen bislang weniger erforscht als beim Hund. Zeigt eine Katze Erkrankungszeichen, handelt es sich häufig um unspezifische Symptome wie Fieber, fehlender Appetit oder Lahmheit, die nicht eindeutig einem bestimmten Krankheitsbild zuzuordnen sind. In Folge dessen gehen Veterinärmediziner davon aus, dass diese Erkrankungen bei Katzen häufig erst spät oder gar nicht mit spezifischen Labortests diagnostiziert werden. 1,2

Die häufigsten durch Zecken übertragenen Erkrankungen und ihre Bedeutung bei Katzen

 

Lyme-Borreliose bei Katzen

Labormediziner haben die Erreger der Lyme-Borreliose  – die Bakterien Borrelia burgdorferibisher nur in Einzelfällen bei Katzen nachgewiesen; über Erkrankungen und klinische Symptome bei Katzen ist wenig bekannt. Überträger der Borreliose auf Menschen oder Tiere sind meist Zecken (meistens der Gemeine Holzbock), die mit diesen Bakterien infiziert sind. Für Katzen gibt es keine Borreliose-Impfung (im Gegensatz zur Borreliose-Impfung für Hunde und Pferde).

Babesiose bei Katzen

Bei Katzen sind in Europa nur wenige Fälle von Babesiose bekannt; aus anderen Weltregionen, z.B. Südafrika, liegen Berichte über Babesien-Infektionen bei Katzen vor. In diesen Fällen waren die Tiere häufig gleichzeitig mit anderen Erregern (Viren oder Mykoplasmen) infiziert1.

Die Erreger der Babesiose werden Babesien genannt; dabei handelt es sich um kleine einzellige Parasiten, die weltweit in unterschiedlichen Arten vorkommen, und die roten Blutkörperchen des Wirtstiers befallen. Die Einzeller werden in Deutschland von der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) auf Säugetiere übertragen 1,2. An Babesiose erkrankte Katzen können an Abgeschlagenheit, Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust leiden1. Weitergehende Informationen zur Babesiose finden Sie auch im Kapitel Krankheiten beim Hund. Babesiose wird wegen der Malaria-ähnlichen Symptome manchmal auch als „Hundemalaria“ bezeichnet.

Ehrlichiose bei Katzen

Die Ehrlichiose ist eine durch das Bakterium Ehrlichia canis ausgelöste Krankheit, die nur sehr selten bei Katzen auftritt. Auch über klinische Symptome bei Katzen  ist in der Veterinärmedizin wenig bekannt.1,2

Anaplasmose bei Katzen

Die Krankheit Anaplasmose wird durch Bakterien (Anaplasmen) verursacht, die die Blutzellen ihrer Wirte befallen und bei Katzen Symptome wie Apathie, Gewichtsverlust, Fieber sowie Anämie oder einen Mangel an Blutplättchen auslösen können.1 Berichte über Anaplasmen-Infektionen bei Katzen sind allerdings selten. Reisende, die ihre Katze in südeuropäische Urlaubsländer – wo nicht nur Anaplasmen häufiger vorkommen als in Deutschland – mitnehmen möchten, sollten sich rechtzeitig mit ihrem Tierarzt bezüglich sinnvoller Vorbeugemaßnahmen beraten (z.B. Zeckenrepellents oder notwendige Impfungen).

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bei Katzen

Die FSME, ausgelöst durch eine Infektion mit FSME-Viren, spielt bei Katzen keine Rolle. Katzen können sich zwar prinzipiell auch mit dem FSME-Virus infizieren, allerdings sind FSME-typische Krankheitssymptome wie erhöhte Schmerzempfindlichkeit, Krampfanfälle und Gangstörungen wie sie bei Menschen auftreten, nicht bekannt.4 Im Gegensatz zum Menschen gibt es keine Impfung gegen FSME für Katzen.

Quellen:
1 ESCCAP-Empfehlung Nr. 5 (April 2011; dt. Adaptation): Bekämpfung von durch Vektoren übertragene  Krankheiten bei Hunden und Katzen
2 Hirsch, Maja (04/2007): Diagnostic Update „Zeckenübertragene Erkrankungen bei Hund und Katze in Deutschland“; Vet Med Labor.
3 Robert Koch-Institut /  Epdemiologisches Bulletin Nr14 / April 2012: „Seroprävalenz der Lyme-Borreliose bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland“  http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/14_12.pdf?__blob=publicationFile
4 vgl. Klaus, Christine et al. (2016): „Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus-Infektionen bei Tieren – Klinik, Diagnostik und epidemiologische Bedeutung“. Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift. Schlütersche Verlagsgesellschaft. DOI 10.2376/0005-9366-16062.

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