Zecken zählen zu den gefährlichsten blutsaugenden Parasiten Deutschlands. Mehr noch als der Mensch gehören Wild-, Haus- und Nutztiere wie Hund, Katze und Pferd zu ihren Opfern. Zecken lauern in Büschen, auf hohen Gräsern an Waldrändern, in Gärten und Parkanlagen. Mit ihrem Stich können die Parasiten ernsthafte Krankheiten übertragen. Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr für Tierhalter, wenn sie mit ihren Haustieren dort unterwegs sind, wo Zecken lauern. Zecken-Radar erklärt, welche Gefahren von Zecken für Hunde und Katzen ausgehen und welche Vorbeugemaßnahmen Tierhalter ergreifen können.
Zecken: gefährlich für Haus- und Nutztiere
Welche Krankheiten können Zecken auf Haus- und Nutztiere übertragen?
Werden Tiere von einer Zecke gestochen, können die Blutsauger über ihren Saugapparat verschiedene Krankheitserreger auf die Haustiere übertragen: Die Erreger von Krankheiten wie Borreliose, Babesiose, Ehrlichiose und FSME sind nur einige davon. Diese Krankheiten werden bei Tieren aufgrund zunächst unspezifischer Symptome wie Appetitlosigkeit oder Antriebslosigkeit häufig erst spät diagnostiziert. Dann sind auch schwere Krankheitsverläufe möglich, bei denen Haustiere im schlimmsten Fall sterben können. Infizierte Tiere reagieren auf die einzelnen Erreger sehr unterschiedlich, abhängig auch vom individuellen Immunsystem. Beispielsweise erkranken Katzen seltener als Menschen oder Hunde an den genannten, durch Zecken übertragenen Krankheiten.
Welche Zeckenarten verursachen Krankheiten bei Haustieren?
Die wichtigsten Zeckenarten in Deutschland für Katzen und Hunde sind der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), die Auwaldzwecke (Dermacentor reticulatus) sowie die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die allerdings seltener vorkommt als die ersten beiden Zeckenarten.
Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist die in Deutschland häufigste Zeckenart, die fast alle Haus- und Wildtiere und den Menschen befällt und dabei Krankheitserreger übertragen kann wie Borreliose-Bakterien, die Erreger der Lyme-Borreliose. Die Krankheit kann besonders beim Hund und beim Pferd zu schweren Krankheitsverläufen führen. Die ebenfalls vom Holzbock auf Mensch und Tier übertragene FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) spielt bei Tieren eine eher untergeordnete Rolle. Daneben kann der Gemeine Holzbock verschiedene Bakterien (z.B. Rickettsien, Anaplasmen) auf Hund und Katze übertragen, wobei nicht vollständig klar ist, ob sie bei den Haustieren Krankheitssymptome auslösen können.
Deutlich seltener als der Gemeine Holzbock ist die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Diese Zeckenart kommt überwiegend in Flussnähe, Auwäldern und Moorlandschaften vor. Die Auwaldzecke spielt vor allem als Überträger der Babesiose (auch „Hundemalaria“ genannt) auf Hunde eine relevante Rolle für die Tiergesundheit. Ursprünglich im südlicheren Europa beheimatet, hat sich das Verbreitungsgebiet der Auwaldzecke mittlerweile nach Norden und auch nach Deutschland ausgedehnt.
Das normale Verbreitungsgebiet der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) ist Afrika und der südeuropäische Raum. In Deutschland taucht diese Zeckenart auf, weil Urlauber sie mit ihren Hunden einschleppen. Die Zeckenart kann in geheizten Räumen überleben, und daher ganzjährig in Wohnräumen oder Tierheimen aktiv sein. Diese Zeckenart kann Krankheiten wie die Babesiose oder die Ehrlichiose auf Hunde übertragen.
Zecken lauern im Freien auf Haus- und Nutztiere
Hunde und Katzen fangen sich verschiedene Zeckenstadien (Larven, Nymphe, erwachsene Zecken) meistens im Freien ein, wenn sie diese beim Herumtoben oder Streunen von Gräsern oder Gebüschen abstreifen. Die Parasiten wandern dann durch das Fell der Haustiere und suchen sich einen geeigneten Platz für ihre Blutmahlzeit. Im Fall der Braunen Hundezecke ist auch ein Befall innerhalb von Räumen wie Zwingern oder Tierheimen möglich.
Die Aktivität des Holzbocks hängt von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab
Die Aktivität des Gemeinen Holzbocks hängt wesentlich von zwei Faktoren ab: der Luftfeuchtigkeit und der Umgebungstemperatur. Bei einer Temperatur ab etwa sechs Grad Celsius über mehrere Tage hinweg werden die Parasiten aktiv. Instinktiv erklettern die Blutsauger Gräser und Büsche bis zu einer maximalen Höhe von 1,5 Metern und strecken ihre Vorderbeine in die Luft wenn sich ein Warmblüter nähert. Dort besitzen Zecken spezielle Sinnesorgane (das sog. „Hallersche Organ“), mit dem sie chemische Duftstoffe in Atem oder dem Schweiß der Beutetiere wahrnehmen können. In dieser Haltung lauern Zecken auf vorbeistreifende warmblütige Säugetiere und krallen sich an Tier oder Mensch an Fell, Haaren oder der Haut fest.
Zeckenarten sind an unterschiedliche Klimabedingungen angepasst
Der Gemeine Holzbock ist in aller Regel von März bis Oktober aktiv; heutzutage erstrecken sich aber die Aktivitätsphasen der Lauerjäger potentiell auf das ganze Jahr. Wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit stimmen, kann der Gemeine Holzbock auch in der Adventszeit auf der Lauer liegen. Auch die Saison für Auwaldzecken kann bei entsprechenden klimatischen Bedingungen von Februar bis Dezember dauern. Die Braune Hundezecke, die eigentlich aus dem Mittelmeerraum stammt und wärmere Temperaturen bevorzugt, überlebt innerhalb von Deutschland aufgrund der kühleren Witterung üblicherweise nicht im Freien und ist daher selten. Sie kann jedoch als blinder Passagier auf Hunden oder Katzen, die z.B. im Urlaub Kontakt mit dieser Zeckenart hatten, nach Deutschland aus dem Ausland eingeschleppt werden. Innerhalb von Wohnräumen, Tierheimen oder Hundezwingern kann die Braune Hundezecke auch hierzulande ganzjährig überleben.
Checkliste: Zeckenrisiko und Zeckenabwehr bei Haustieren in Abhängigkeit von den Haltungsbedingungen
Zecken kommen in aller Regel in Freien vor – in Wald, an Wiesenrändern, auf Büschen und Gehölzen etc. Haustiere, die die Wohnung kaum verlassen und kaum Kontakt zu anderen Hunden, Katzen oder Wildtieren haben, tragen naturgemäß ein geringeres Risiko, mit einer Zecke in Kontakt zu kommen. Auf den Unterseiten Zeckenschutz bei Hunden und Zeckenschutz bei Katzen gibt zecken-radar Tierhaltern einen Katalog zur Abschätzung des Zeckenrisikos des eigenen Vierbeiners in Abhängigkeit von dessen Haltungsbedingungen an die Hand.
Was können Tierhalter aktiv tun, um einen Zeckenbefall ihres Vierbeiners und ein damit verbundenes Erkrankungsrisiko zu verhindern?
Maßnahmenkatalog zur Vorbeugung eines Zeckenbefalls
Das Haustier nach Zecken absuchen
- Wo stechen Zecken? Die Zecken können überall am Körper des Wirtstieres gefunden werden. Besonders betroffen sind jedoch dünn behaarte Körperpartien mit dünner Haut an Kopf, Ohren, Achseln und Innenschenkeln. Zecken kommen als Larven, Nymphen und erwachsene Zecken vor.
- Wie sehen Zecken aus?
- die Larven- und Nymphenstadien ähneln winzig kleinen Spinnentieren und lassen sich auf Hund und Katze, vor allem bei Tieren mit dunklem, langen und dichtem Fell, nicht immer leicht finden.
- Vollgesogene weibliche Zecken können ca. 1 cm groß sein und sind meist gut zu erkennen oder im Fell zu ertasten.
Festgesogene Zecken entfernen
- Festgesogene Zecken sollten umgehend entfernt werden, um eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern
- Für die Zeckenentfernung sollten geeignete Instrumente wie z. B. Zeckenzangen verwendet werden
Vorbeugung: Zeckenabwehr
Damit Zecken erst gar nicht zustechen können empfehlen Tiermediziner, vorbeugend geeignete Zeckenschutz-Präparate anzuwenden. Damit können Tierhalter das Risiko verkleinern, beim Absuchen ihres Hundes auf dem Tier befindliche Zecken -vor allem kleine Zeckenstadien- zu übersehen.
Vorbeugung: Umgebungsschutzbehandlung als Vorbeugemaßnahme
- Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) und die Auwaldzecke (Dermacentor reliculatus) entwickeln sich ausschließlich im Freien. Eine Bekämpfung von Zecken im Umfeld des Tieres ist daher nicht möglich.
- Ein Sonderfall ist die Braune Hundezecke, die in Wohnungen oder Zwingern überleben kann. Detailliertere Informationen finden Sie auf den Seiten zum Thema Zeckenschutz beim Hund.
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