Zeckenschutz für Hunde

Der beste Schutz vor Krankheiten, die von Zecken auf Hunde übertragen werden können, wäre mögliche Zeckenkontakte völlig auszuschließen. Ein unwahrscheinliches Szenario – schließlich gehören regelmäßiger Auslauf im Freien und soziale Kontakte zu anderen Vierbeinern zu einem gesunden Hundeleben dazu. Erstes Gebot für Hundehalter ist es deshalb, den Hund nach Aufenthalten im Grünen sorgfältig nach Zecken abzusuchen und diese zu entfernen. Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot an Mitteln zur Zeckenabwehr bzw. zur Vermeidung der Übertragung bestimmter Krankheitserreger, wenn der Hund doch von einer Zecke gestochen wird. 

Welches Zeckenrisiko trägt mein Hund?

Es gibt nicht DIE richtige Zecken-Abwehrstrategie, die für alle Hunde passt. Bei der Wahl der geeigneten Schutzmaßnahmen sollten Hundehalter in Abstimmung mit ihrem Tierarzt das individuelle Risiko des Hundes eingrenzen; daraus lässt sich dann die individuelle Zecken-Abwehrstrategie ableiten.

Das Zeckenrisiko hängt von den Haltungs- und Lebensbedingungen ab

Zum typischen Lebensraum des Gemeinen Holzbocks gehören Laub- und Mischwälder mit ganzjährig geschlossener Laubstreu, Waldlichtungen und Waldränder. Sofern es ausreichend feucht ist, ist der Holzbock auch in Nadelwäldern, Parks, naturnah gestalteten Gärten und verbuschten Brachflächen anzutreffen.

Hunde, die nur in der Wohnung gehalten werden und beim Gassigehen nur einmal um den Block auf asphaltierten Bürgersteigen geführt werden, haben ein sehr geringes Zeckenrisiko, da sich Zecken im Wald, auf Wiesen oder in grünen Parks aufhalten. In diesem Fall sind umfangreiche Schutzmaßnahmen vor Zecken überflüssig. Allerdings sollten Hunde so auch nicht gehalten werden.

Ein durchschnittliches Zeckenrisiko tragen Hunde, die im Garten herumtollen können (eine Studie der Universität Hohenheim hat gezeigt, dass Zecken auch in vielen Gärten anzutreffen sind, unabhängig davon, ob sich die Gärten in städtischen Regionen oder ländlichen Ortsrandlagen befinden1 )  und/oder regelmäßigen Auslauf im Freien in städtischen Parks, Grünanlagen oder in Wald und Wiese haben. Haben die Tiere dabei noch regelmäßigen Kontakt zu anderen Hunden – hat der Hund also ein normales Hundeleben – steigt auch dessen Zeckenrisiko. Neben einer regelmäßigen „Zecken-Absuchroutine“ nach jedem Aufenthalt im Freien, empfehlen Tierärzte in diesen Fällen die vorbeugende Anwendung eines Zeckenschutz-Präparates über die gesamte Zeckensaison2, da sich Hundehalter nie sicher sein können, ob sich der Hund eine Zecke eingefangen hat oder nicht; und selbst bei gründlichem Absuchen kann man leicht einmal eine Zecke übersehen.

Ein hohes, kontinuierliches Zeckenrisiko liegt bei Hunden vor, die in Tierheimen, Zuchten, oder Haushalten mit mehreren Tieren leben, weil dort der körperliche Kontakt zwischen den Tieren sehr hoch ist. Zecken, die sich noch nicht festgesogen haben und auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle auf einem Hund herumkrabbeln, können bei Körperkontakt von Hund auf Hund übergehen. Ebenfalls ein hohes Zeckenrisiko tragen Jagdhunde, weil sie häufig in Wald und Flur in genau den natürlichen Lebensräumen von Zecken unterwegs sind. In diesen Fällen raten Veterinärmediziner zu einer ganzjährigen Anwendung eines Zeckenschutz-Präparates auch außerhalb der Hauptsaison. Unter Umständen ist darüber hinaus eine Umgebungsbehandlung sinnvoll, um Zwinger und ähnliche Räume, an denen sich regelmäßig mehrere bis viele Hunde aufhalten, zeckenfrei zu halten.

Option Umgebungsbehandlung als Zeckenschutz-Maßnahme ?

Zeckenarten wie der Gemeine Holzbock  und die Auwaldzecke entwickeln sich ausschließlich im Freien. Diese Zeckenarten lassen sich durch eine spezielle Behandlung der häuslichen Umgebung nicht bekämpfen. Ein Sonderfall ist die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die sich in Deutschland nicht im Freien, aber innerhalb von Räumen weiterentwickeln kann. Hier kann es nach Einschleppung der Zecke aus dem Ausland zu einem Befall von Zwinger, Boxen oder Haus kommen. Für die Umgebungsbehandlung sollte in diesen Fällen ein staatlich geprüfter Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden. Tier und Umgebung sind dabei mit Wirkstoffen unterschiedlicher Wirkstoffklassen zu behandeln.

Geografie des Zeckenrisikos: Wo Wald und Wiesen sind, besteht Zeckengefahr

Das Risiko, an einer von Zecken übertragenen Krankheit zu erkranken, kann in Deutschland regional je nach Verbreitung der einzelnen Zeckenarten und deren Durchseuchung mit bakteriellen, viralen oder einzelligen Krankheitserregern stark variieren. Das geographische Zeckenvorkommen schwankt Jahr für Jahr in deutschen Regionen ebenso wie im Ausland. Daher gilt generell: Achtung vor Zecken in allen Gebieten, die günstige Lebensbedingungen für Zecken bieten. Wer mit seinem Hund regelmäßig in Wald und Flur oder in städtischen Parks und Grünanlagen unterwegs ist, hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für sich und seinen Hund, mit den Blutsaugern in Kontakt zu kommen. Wer unter diesen Umständen auf Nummer sicher gehen will, sollte auf einen lückenlosen, ganzjährigen Schutz seines Hundes mit Zeckenschutz-Präparaten setzen2.

Zecken- und Parasitenschutz sind wichtig für die Urlaubsplanung mit Hund

Bei (Urlaubs-) Reisen mit dem Hund ins südliche Ausland, in den Mittelmeerraum, nach Vorderasien oder die afrikanischen Mittelmeer-Anrainerländer lauern nicht nur Zecken-übertragene Krankheiten, sondern weitere Gesundheitsgefahren, z.B. von Mücken übertragene Infektions- und Wurmerkrankungen. Veterinärmediziner empfehlen Hundehaltern, sich rechtzeitig vor Antritt einer Urlaubsreise bei ihrem Tierarzt über sinnvolle und notwendige Vorbeugemaßnahmen wie Repellents gegen Zecken oder Mücken, Schutzmaßnahmen gegen Würmer oder über Impfungen beraten zu lassen.

Große Auswahl an Zeckenschutzmitteln für Hunde

Das Angebot an Zeckenschutzmitteln für Hunde ist groß; je nachdem, welches individuelle Zeckenrisiko Ihr Hund trägt, geht es im nächsten Schritt darum, eine dafür geeignete Zecken-Abwehrstrategie zu finden. Wirksame Anti-Zecken-Präparate halten die Plagegeister vom Hund fern oder töten sie ab, wenn sie zustechen.

Die verschiedenen Produkte unterscheiden sich in der Abwehrstrategie,  ihrer Anwendung und Wirksamkeit. Es gibt Mittel, die Hundehalter rezeptfrei in Drogerien oder dem Tierbedarfshandel kaufen können. Bei anderen handelt es sich um pharmazeutische Präparate mit behördlich zugelassenen Wirkstoffen, die nur der Tierarzt verschreiben kann. Generell ist der Tierarzt auch die beste Anlaufstelle, um seriöse Informationen über Wirksamkeit, Verträglichkeit und mögliche Nebenwirkungen der Anti-Zecken-Mittel zu bekommen.

Veterinärexperten: Zeckenschutz für Hunde ist Teil der medizinischen Grundversorgung

Für das europäische Veterinärexpertengremium ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) gehört der Schutz vor Zecken zur medizinischen Grundversorgung von Hunden.1 Der Schutz vor Zecken kann auch Teil eines integrierten Parasitenschutzes für Hunde sein, da bestimmte Tierarzneimittel nicht nur gegen Zecken, sondern gleichzeitig z.B. gegen Flöhe und Würmer schützen. Welcher Parasitenbekämpfungsansatz für den eigenen Hund am besten ist, können Hundehalter im Beratungsgespräch mit ihrem Tierarzt erfahren – Anwendungsart, Häufigkeit der Anwendung und eventuelle Wiederholungsbehandlungen hängen von der individuellen Situation des Hundes ab. Im Nachfolgenden erklären wir die unterschiedlichen Abwehr-Methoden, die im Kampf gegen Zecken bei Hunden zur Verfügung stehen.

Mittel zur äußeren Anwendung

Spot-on-Präparate:  Spot-on-Präparate enthalten Substanzen, die Zecken am Stechen hindern oder beim Blutsaugen abtöten, bevor sie Erreger übertragen können. Die Präparate werden äußerlich im Nacken des Hundes aufgetragen und verteilen sich über die Talgschicht der Haut auf den kompletten Hundekörper.

Bei den Spot-ons unterscheidet man:

  • Kontaktantiparasitika: Kontaktantiparasitika dringen in den Parasiten ein, sobald sich dieser auf einem behandelten Tier befindet und töten diesen ab.
  • Repellents: Repellents sollen die Anheftung / den Befall des Parasiten (und damit den Zeckenstich) von vornherein verhindern; Repellents halten Zecken fern.
  • Sprays: werden auf dem gesamten Fell des Hundes versprüht und haben zumeist eine ähnliche Wirkweise und Wirkungsdauer wie Spot-on-Präparate.

Spot-ons (ob Kontaktantiparasitikum oder Repellent) und Sprays wirken etwa vier Wochen und müssen nach dieser Zeit erneut aufgetragen werden. Bei der Anwendung von Spot-ons oder Sprays sollten Hundehalter darauf achten, dass der Hund nach dem Auftragen für 2 Tage weder badet noch schwimmt, da dadurch die Wirkstoffe der Präparate aus dem Hundefell und von dessen Haut abgewaschen werden und ihre Wirkung verlieren.

Halsbänder gegen Zecken sind Halsbänder, die der Hund ständig trägt und die ihre Anti-Zecken-Wirkstoffe bis zu einige Monate lang an das Hundefell abgeben. Die Wirkweise ist den Spot-ons meist vergleichbar. Bei der Entscheidung für ein Zeckenhalsband sollten Hundehalter abwägen, ob ihr Tier ein Halsband toleriert oder versucht, dieses abzustreifen.

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Mittel zur inneren Anwendung

Kautabletten: Kautabletten sind erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt und verfolgen einen neuen Ansatz im Zeckenschutz beim Hund, da sie oral verabreicht werden und von innen wirken; dadurch können die Wirkstoffe beim Baden oder Schwimmen nicht abgewaschen werden. Die Wirksamkeit bleibt über 4 Wochen oder länger bestehen. Eine Zecke, die sich am Hund festgesaugt hat, nimmt den Wirkstoff beim Blutsaugen auf und stirbt ab.

Borreliose-Impfung für Hunde möglich

Zecken können die Erreger der sog. Lyme-Borreliose auf Hunde übertragen. In Deutschland sind diese Borreliose-Bakterien (Borrelia burgdorferi) in Zecken weit verbreitet. Untersuchungen haben gezeigt, dass im Schnitt jede dritte Zecke Borreliose-Bakterien in sich tragen kann. Die Krankheit kann bei Hunden mit sehr unterschiedlichem Schweregrad und unterschiedlicher Dauer auftreten. Zu den Kranheitssymptomen, die mitunter erst Monate nach einem Zeckenstich auftreten können, zählen Fieber, wechselnde Lahmheiten, Gelenkschwellungen, Lethargie oder Appetitlosigkeit. Außerdem können betroffene Hunde an Entzündungen verschiedener Gelenke leiden, besonders an Vorder- und Hinterläufen. Ebenso können bei Borreliose das Nervensystem und diverse Organe betroffen sein.

Für Hunde gibt es (im Gegensatz zum Menschen) eine Impfung gegen die Lyme-Borreliose. Die Ständige Impfkommission für Tiere (StikoVet) erarbeitet Empfehlungen und Leitlinien zur Impfung von Kleintieren, zu denen auch Hunde gezählt werden. Hunde, deren Zeckenrisiko aufgrund ihrer Haltungsbedingungen erhöht ist, sind eine Zielgruppe für die Impfung. Für eine vollständige Immunisierung gegen den Erreger Borrelia burgdorferi folgen der Erstimpfung ab einem Alter von 12 Wochen eine zweite Impfung 3-5 Wochen später, eine dritte Impfung sechs Wochen nach der Erstimpfung und eine vierte Impfung ein Jahr nach Beginn der Impfserie. Empfohlen wird danach eine jährliche Wiederholungsimpfung jeweils vor Beginn des Höhepunktes der Zeckenaktivität ca. im März / April. 3

Alternative Zeckenschutzmittel für Hunde: Wie wirksam sind sie?

Neben für die Veterinärmedizin offiziell zugelassenen pharmazeutischen Zeckenabwehr- und –behandlungspräparaten, werden auch alternative Schutzmaßnahmen gegen Zecken wie z.B. Kokosöl, Schwarzkümmelöl oder Bernsteinketten angeboten. Für diese Produkte müssen Hersteller – anders als für pharmazeutische Präparate – keine Zulassungsstudien mit entsprechenden Wirksamkeitsnachweisen erbringen.

Quellen

  1. Universität Hohenheim: Zecken im Garten: Studie belegt Zeckenaktivität auch auf waldfernen Grundstücken. 24.03.2015.
  2. ESCCAP-Empfehlung Nr. 3 (April 2009; dt. Adaptation): Bekämpfung von Ektoparasiten bei Hunden und Katzen
  3. Leitlinie zur Impfung von Kleintieren / StIKo Vet am Friedrich Löffler Institut / Stand: 03.03.2017 https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00002247/Impfleitlinie_Kleintiere_2017-03-03.pdf

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