FSME-Impfung: Wie sie funktioniert, wer sie braucht

FSME ist eine von Zecken übertragene Erkrankung, die vor allem in Süddeutschland vorkommt. Sie tritt meist in Form einer Hirnhautentzündung auf und führt unter Umständen zu bleibenden Folgeschäden. Da es gegen das FSME-Virus keine Medikamente gibt, gilt die Impfung als sinnvolle Schutzmaßnahme. Sie wird vor allem Menschen empfohlen, die in einem FSME-Risikogebiet leben und sich dort der Gefahr eines Zeckenstichs aussetzen.

Wie läuft die FSME-Impfung ab?

Die Impfung bzw. die sogenannte Grundimmunisierung gegen FSME besteht aus 3 Teil-Impfungen. Die ersten beiden Impfungen werden im Abstand von 4 bis 12 Wochen gegeben. Eine dritte Impfung erfolgt 5 bis 12 Monate später – wann genau, hängt vom verwendeten Impfstoff ab. Geimpft wird in den Oberarm, bei kleinen Kindern eher in den Oberschenkel. In Deutschland gibt es 2 zugelassene Impfstoffe gegen FSME. Wenn weniger Zeit zur Verfügung steht, sind für beide Impfstoffe die Impfabstände auch verkürzbar. Damit lässt sich der Impfschutz schneller aufbauen.

Je nach Alter und Impfstoff ist alle drei bis fünf Jahre eine Auffrischimpfung durch 1 Spritze nötig. Sie sorgt dafür, dass der Schutz langfristig und konstant erhalten bleibt.

Geimpft wird meistens beim Haus- oder Kinderarzt.

Wie funktioniert die Impfung?

Impfungen basieren auf einer der wichtigsten Stärken des menschlichen Immunsystems: Seiner Fähigkeit zu lernen. Sobald der Körper mit einem Erreger wie dem FSME-Virus in Berührung kommt, beginnt er mit der Produktion spezifischer Abwehrstoffe, sogenannter Antikörper.

Eine Impfung simuliert diesen Prozess, indem sie dem Immunsystem wie in diesem Fall eine abgetötete und damit  unschädliche Variante des FSME-Virus präsentiert. Die FSME-Impfung gehört damit zu den so genannten Totimpfungen (Gegensatz: Lebendimpfung wie Masern oder Gelbfieber). Der Körper erkennt den vermeintlichen Eindringlich und rüstet sich mit entsprechenden Antikörpern.

Kommt es später zu einer echten Infektion, stehen diese Antikörper bereit, um das Virus unschädlich zu machen. Das Immunsystem spart wertvolle Zeit und kann den Erreger effektiv bekämpfen.  Eine FSME-Impfung verhindert also nicht die Infektion mit FSME-Viren. Sie sorgt aber dafür, dass die Betroffenen nicht erkranken, weil der Körper gelernt hat, sich erfolgreich zu wehren.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die FSME-Impfung?

Idealerweise kümmert man sich schon vor Beginn der Zeckensaison um die FSME-Impfung. Wer im Winter zum Impfen geht ist bereits gut geschützt, sobald die ersten Zecken aktiv sind. Für bereits Geimpfte ist der Winter ein guter Zeitpunkt, einen Blick in den Impfpass zu werfen und zu prüfen, ob eine Auffrischimpfung fällig ist. Wer unsicher ist, fragt seinen Arzt um Rat.

Wer die Impfung oder Auffrischimpfung im Winter vergessen hat, kann diese zu jedem beliebigen Zeitpunkt nachholen, sogar während der Zeckensaison. Der Schutz greift dann entsprechend später.

Nicht empfohlen wird dagegen eine Impfung direkt nach einem Zeckenbiss. Diese Maßnahme reduziert das Risiko für eine FSME-Erkrankung nach heutigem Wissensstand nicht.

Aufnahme eines Kindes mit Hund im Wald

Brauchen Kinder die FSME-Impfung?

Der Impfstoff gegen FSME ist für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Eltern sollten jedoch abwägen, ob eine Impfung in diesem Alter bereits sinnvoll ist. Das hängt unter anderem davon ab, ob das Kind bereits mit Zecken in Kontakt kommt – zum Beispiel beim Krabbeln durch hohes Gras.

Hinzu kommt: Kinder erkranken meist nur leicht an FSME. Die Erkrankung heilt in den allermeisten Fällen von selbst aus und bleibt ohne Folgen.

Was den Ablauf angeht, unterscheiden sich die FSME-Impfungen von Kindern und Erwachsenen nicht. Auch Kinder bzw. Jugendliche erhalten drei Impfdosen im Rahmen der Grundimmunisierung. Ihnen wird aufgrund des geringeren Körpergewichtes lediglich eine andere Dosierung verabreicht.

Aufnahme einer schwangeren Frau

FSME-Impfung in der Schwangerschaft – geht das?

Die abgetöteten FSME-Viren des FSME-Impfstoffes richten im Körper keinen Schaden an. Daher können sich grundsätzlich auch Schwangere gegen FSME impfen lassen. Mehr noch als sonst gilt aber: Nutzen und Risiko müssen sorgfältig gegeneinander abgewogen und mit dem Arzt besprochen werden.

FSME-Impfung oder Zeckenimpfung – was ist richtig?

Umgangssprachlich wird die FSME-Impfung manchmal als Zeckenimpfung bezeichnet. Dieser Begriff ist aber in mehrfacher Hinsicht irreführend. Zum einen schützt die Impfung nicht vor Zeckenstichen an sich. Sie befreit einen also nicht davor, geschlossene Kleidung zu tragen, Repellents zu nutzen und sonstige Maßnahmen zum Zeckenschutz zu beachten.

Zum anderen schützt die FSME-Impfung, wie der korrekte Name schon sagt, nur vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Gegen Borreliose und andere von Zecken übertragene Erkrankungen bietet sie keinen Schutz.

Welche Nebenwirkungen hat die FSME-Impfung?

Impfstoffe unterliegen einer ständigen Kontrolle durch die Behörden – in dem Fall durch das Paul Ehrlich Institut – und gelten im Allgemeinen als sehr sichere Arzneimittel. Trotzdem kann es – wie bei allen Arzneimitteln – zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Oft handelt es sich dabei um lokale Beschwerden wie Rötungen und Schmerzen an der Einstichstelle. Aber auch Allgemeinsymptome wie eine erhöhte Temperatur, Müdigkeit und Kopfschmerzen kommen vor, genau wie Muskel- und Gelenkschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden. Diese Nebenwirkungen sind aber in aller Regel harmlos und verschwinden nach einigen Tagen von selbst. Impfkomplikationen sind selten. Fragen Sie bitte Ihren impfenden Arzt dazu, der Sie ausführlich beraten kann.