Häufig ist von Zeckenbissen die Rede, oft aber auch von Zeckenstichen. Was ist nun korrekt?
Unter einem Stich versteht man das mehr oder weniger gradlinige Einführen eines spitzen Körperteils in das Gewebe des Gestochenen. Dies kann ein Wehrstachel sein (wie z.B. bei Bienen, Wespen und Hummeln) oder ein Stechrüssel (wie z.B. bei Stechmücken, Flöhen und Wanzen).
Als einen Biss bezeichnet man das Verletzen von Haut und Gewebe durch Mundwerkzeuge, die sich im Normalfall aufeinander zu bewegen, wie Ober- und Unterkiefer bei Säugetieren (z.B. bei Blut aufnehmenden Vampirfledermäusen) sowie bei den Beiß- oder Kauwerkzeugen (Mandibeln) vieler Insekten.
Beißen Zecken oder stechen sie?
Zoologen sprechen von einem Zeckenstich. Eine Zecke versenkt ihre Mundwerkzeuge, die einen Stechrüssel bilden, in die Haut und das hautnahe Gewebe des Wirtes. Einen entscheidenden Beitrag dazu leisten zwei relativ kleine, bewegliche, scharfkantige sog. Finger. An der Spitze der Mundwerkzeuge stehend, schneiden sie durch ihre Bewegung Haut und Gewebe an und bahnen dem Stechrüssel so den Weg ins Gewebe.
Im Unterschied zu den filigranen Stechborsten der Stechmücken sticht die Zecke nicht ein einzelnes Blutgefäß an. Vielmehr schafft sie eine relativ große Wunde, in die Blut, Lymphe und Zellflüssigkeit einsickern. Dieser Flüssigkeitsmix wird von der Zecke aufgenommen. Zecken sind daher sog. Poolfeeder, wie beispielsweise auch die Bremsen. Dass ein Zeckenstich nicht ebenso schmerzt wie ein Bremsenstich und unter Umständen sogar unbemerkt bleibt, rührt daher, dass die Zecke den Einstich mit ihrem Speichel betäubt. Nur so hat sie die Chance, vom Wirt unbemerkt ihre Blutmahlzeit über mehrere Tage erfolgreich zu Ende zu bringen.