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Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die neuesten FSME-Fallzahlen und Risikogebiete veröffentlicht. Zwei Ergebnisse stechen hierbei hervor: zum einen gibt es mit dem Emsland das erste FSME-Risikogebiet in Norddeutschland, zum anderen haben die gemeldeten FSME-Fälle in Gesamtdeutschland 2018 einen neuen Spitzenwert erreicht.

Das RKI weist jedes Jahr in einem Bericht, basierend auf den gemeldeten autochthonen FSME-Fällen, bestehende und neue FSME-Risikogebiete aus. Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) handelt es sich um die zweithäufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland – nach der Lyme-Borreliose. FSME-Viren können beim Menschen bei einem schweren Verlauf der Erkrankung Hirn- und Nervenschäden verursachen.

Im aktuell vorliegenden Bericht des RKI wurde mit dem Landkreis Emsland in Niedersachsen nun das erste FSME-Risikogebiet in Norddeutschland ausgewiesen. Gegen das FSME-Virus kann  man sich impfen lassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Menschen eine FSME-Impfung, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind.

Neben dem  ersten Landkreis in Niedersachsen gab es zudem einen Zuwachs an FSME-Risikogebieten in Bayern und Sachsen:

  • In Bayern kamen mit Garmisch-Partenkirchen, Landsberg a. Lech und Kaufbeuren gleich drei neue FSME-Risikogebiete hinzu. Damit gilt in 91 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern ein erhöhtes FSME-Risiko
  • In Sachsen wurde der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zum neuen Risikogebiet erklärt. Damit existieren aktuell fünf Risikogebiete in Sachsen

Mit den neu deklarierten Risikogebieten gibt es in Deutschland aktuell 161 Stadt- und Landkreise mit einem erhöhten FSME-Risiko.

2018 ein FSME-Rekordjahr

Das FSME-Risiko hat sich nicht nur geografisch ausgeweitet, sondern auch die Fallzahlen sind 2018 deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden 583 FSME-Erkrankungen an das RKI übermittelt. Dieser Spitzenwert übertrifft das Jahr 2017 um 20 Prozent (486 FSME-Erkrankungen) und liegt sogar über dem höchsten, jemals vermerkten Wert aus dem Jahr 2006 (546 FSME-Erkrankungen).

Verantwortlich für die gestiegenen Fallzahlen ist vermutlich das ausgesprochen gute „Sommerjahr“ 2018, das die Menschen vermehrt in freier Natur genossen haben und somit verstärkt dem Risiko ausgesetzt waren mit Zecken in Kontakt zu kommen. Für den gemeinen Holzbock allerdings war das trockene und heiße Jahr keine Freude, denn bei diesen Bedingungen sinkt die Aktivität dieser Zeckenart deutlich. Eine ähnliche Situation gab es bereits 2006. Die milden Temperaturen lockten die Menschen ins Freie und damit stieg auch damals die Wahrscheinlichkeit einer unliebsamen Zecken-Begegnung.

Auch die Schweiz mit Spitzenwerten bei den FSME-Fällen

Die Gefahr einer FSME-Erkrankung lauert nicht nur in Süddeutschland und dem Emsland, sondern auch in Osteuropa und unseren südlichen Nachbaren Österreich und der Schweiz. Die Schweiz hatte genauso wie Deutschland 2018 mit 377 FSME-Fällen ein FSME-Rekordjahr. Die Schweizer Behörden haben deshalb die Risikogebiete angepasst: Mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin ist für die gesamte Schweiz eine FSME-Impfung empfohlen. Diese Empfehlung gilt ausdrücklich auch für Reisende, die in den Risiko-Kantonen der Schweiz im Grünen einen Aufenthalt planen.

Quelle: RKI: Epidemiologisches Bulletin, 14. Februar 2019 / Nr. 7