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Das Robert Koch-Institut verzeichnete im Jahr 2020 erstmals  mehr als 700 gemeldete FSME-Erkrankungen in Deutschland. Mit 705 registrierten FSME-Fällen1 wurde ein „all-time-high“ seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 erreicht. Im Schatten der Corona-Pandemie wurde der bisherige „Rekord“ aus dem Jahr 2018 mit 583 gemeldeten FSME-Fällen damit noch einmal deutlich übertroffen.

Welche Bundesländer sind besonders betroffen?

Wie in den Jahren zuvor wurden die meisten FSME-Erkrankungen in Süddeutschland erworben. Noch nie wurden in Baden-Württemberg und Bayern so viele FSME-Fälle registriert wie im letzten Jahr. Baden-Württemberg liegt mit 330 Fällen an der Spitze, gefolgt von Bayern mit 280 Fällen. Mit großem Abstand dahinter folgt Sachsen an dritter Stelle mit 31 gemeldeten FSME-Erkrankungen.

Ist das Coronavirus (Sars-CoV-2) daran schuld?

Dass viele Menschen während des ersten Lockdowns vermehrt den Aufenthalt in der Natur gesucht haben,  erscheint durchaus plausibel und entspricht unserem Eindruck. Dennoch gibt es keine Untersuchungen, dass damit auch mehr Zeckenstiche stattgefunden haben. Die Wahrscheinlichkeit nach einem Zeckenstich an einer FSME klinisch zu erkranken, wird durch ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren beeinflusst. So spielt beispielsweise die Verbreitung des FSME-Virus in Zecken (Durchseuchung) eine wichtige Rolle, die Expositionshäufigkeit (also die Möglichkeit und Häufigkeit, mit Zecken in Kontakt zu kommen), die Aktivität der Zecken, ihre Dichte in einem Gebiet, der Durchimpfungsrate und vieles mehr. Es ist damit kaum möglich, nur einen Faktor als entscheidendes Element für die starke Zunahme an FSME-Fällen verantwortlich zu machen. Auf jeden Fall hat das überdurchschnittlich häufig warme und sonnige Wetter -neben der Pandemie- Ausflüge ins Grüne und Spaziergänge in Wäldern und Parks begünstigt.

(1) Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Abfragedatum: 11.2.2021