Es war im Juni, und ich war nachmittags und am Abend im Wald, um Zecken zu fangen. Die Ausbeute war gut; einige Hundert Zecken konnte ich in sorgfältig verschlossenen Gläschen aus dem Wald mitnehmen. Zeckenfangen ist ziemlich anstrengend, und so war ich denn auch schon sehr erschöpft, als ich spät am Abend nach Hause kam.
Todmüde legte ich meine Kleidung achtlos neben dem Bett ab und schaffte es gerade noch mal ins Bad, um mich nach Zecken abzusuchen. Zu meiner Beruhigung fand ich nichts. Die Gummistiefel, die ich beim Zeckenfangen im Wald stets trage, hatten mich mal wieder bestens geschützt. Dann fiel ich ins Bett, derweil sich meine bereits schlafende Freundin Kathrin unwirsch umdrehte.
Am nächsten Morgen – ich schlummerte noch zufrieden – war Kathrin aufgestanden, um zu duschen. Plötzlich ein Hilferuf aus dem Bad: Sie hatte etwas Verdächtiges auf ihrer Haut gefunden! Tatsächlich hatte sich an ihr eine Zecke festgesaugt, obgleich sie an den Tagen zuvor überhaupt nicht im Grünen gewesen war. Zunächst waren wir ratlos.
Doch langsam wurde klar: Die einzig denkbare Lösung war, dass ich diese Zecke auf meiner Kleidung mit nach Hause gebracht und das mobile Tierchen die Nachtstunden genutzt hatte, um einen attraktiveren Wirt zu finden.
Es ist also in der Tat besser, die Kleidung nach dem Waldbesuch weitab vom Schlafplatz entfernt abzulegen.